Verpackungen können auch mit einem Zusatznutzen punkten

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Die Verpackung hat bei vielen Konsumenten ein negatives Image, wird sie doch häufig nur als Abfall oder Ballast wahrgenommen. Völlig zu Unrecht, denn die Verpackung schützt das Gut vor Schäden. Zudem bieten viele Verpackungen einen Zusatznutzen an und sorgen so für mehr Convenience.

Verpacken und verpacken ist nicht dasselbe. Kleidet sich ein Mensch dem Wetter entsprechend, dann schützt er sich, und das ist klug. Erhöht er mit seiner Kleidung die optische Attraktivität, dann ist das schön.

Tun dies Produzenten mit ihren Waren, dann produzieren sie Abfall! So unterschiedlich nehmen Konsumenten Verpackung wahr. Verpackungen schützen und helfen zu verkaufen, das ist eine alte Weisheit. Gut geschützte Ware verdirbt nicht und wird nicht beschädigt. Verpackung hilft also entscheidend mit, Ressourcen zu sparen. Findige Köpfe schaffen es immer wieder, Verpackungslösungen zu entwickeln, die nebst dem eigentlichen Verpackungszweck einen Zusatznutzen für die Kunden beinhalten. Ist dieser zusätzliche Nutzen für die Konsumenten leicht zu erkennen, steigert dies den Wert des Angebotes.

Eine einwandfreie Verbindung

Moderne Kommunikationstechnologie basiert auf dem Einsatz von Glasfaserkabeln. Einwandfreie Montage vorausgesetzt, versprechen die Hochgeschwindigkeitsverbindungen einen rasanten Datendurchsatz. Die filigranen Kabel müssen aber zuerst den Einbau auf der Baustelle ohne Schaden überstehen. Um Kabelschäden durch unsachgemässes Handling beim Transport und der Montage entscheidend zu minimieren, hat die Glanzmann Verpackungen AG in Scheuren bei Biel eine einfache Klappdeckelschachtel aus Wellkarton für vorkonfektionierte Glasfaserkabel entwickelt. Sie wurde mit einigen raffinierten Anpassungen zum grossen Kostensparer der BKS Kabel-Service AG.

Die teuren Glasfaserkabel werden nicht mehr auf den Baustellen mit den Steckdosen verdrahtet, sondern vom Fachpersonal der BKS im Werk vorbereitet. Die individuell vorkonfektionierte Kabellänge lässt sich so auf der eingelegten Kartonspule aufrollen und mit einer einfachen Lasche arretieren, damit sie sich nicht drehen kann. Auf der Baustelle rollt der Installateur das empfindliche Kabel ab. Das Glasfaserkabel wird direkt aus der Packung ohne Bodenkontakt in die Rohre verlegt. Eine Verschmutzung oder Beschädigung wird so vermieden. Nach dem Einsatz kann die Verpackung sortenrein der Kartonsammlung zugeführt werden.

Wiederverschliessen ist kein Problem

Das Ballotin ist die traditionelle Verpackung für hochwertige Pralinés. Entwickelt wurde das Ballotin von Louise Agostini, der Ehefrau des späteren Chocolatiers Jean Neuhaus. Der Neuenburger liess sich 1857 in Brüssel nieder und war als «Confiseur Pharmaceutique» tätig. In der Folge verlagerte er die Produktion von Hustenbonbons auf hochwertige Pralinés.

Das von PAWI Verpackungen AG in Winterthur entwickelte Ballotin ist edel und strahlt eine hohe Wertigkeit aus. Das Pergamentersatzpapier schützt vor dem Durchfetten und ist, mit dem Firmenlogo oder anderen Informationen bedruckt, gleichzeitig ein hochwertiger Werbeträger. Das «Neuhaus-Ballotin» wird mit aufgeklebter Verschlussetikette geliefert. Das ermöglicht das schnelle und einfache Abpacken am Verkaufspunkt. Die Etikette dient als Qualitätssiegel und auch dazu, die Packung immer wieder einfach verschliessen zu können. Das heisst, der Konsument kann die Packung beliebig oft öffnen und bequem wieder verschliessen. Die Laschen stehen nicht auf und die Pralinen bleiben geschützt, auch wenn die Verpackung bereits mehrmals geöffnet wurde.

Längere Haltbarkeit ohne Nebenwirkungen

Mit dem Swiss Packaging Award ausgezeichnet wurde die Innovation ibt – «inert barrier technology» – der Greiner Packaging AG, die Lebensmittelhaltbarkeit auf ein neues Niveau hebt. Es handelt sich dabei um eine Verpackungstechnologie, die mittels einer Barrierefunktion die Migration zwischen Füllgut und Verpackung verhindert. Damit werden Lebensmittel deutlich länger haltbar – ohne Zusatz von Konservierungsstoffen.

Neue Technik für längere Haltbarkeit

Verschiedene Techniken können dazu beitragen, die Haltbarkeit von Lebensmitteln zu verlängern. In der Lebensmittelindustrie sind ultrahohes Erhitzen und die Zugabe von Konservierungsstoffen gängige Möglichkeiten. Konsumenten stehen beiden Methoden zunehmend skeptisch gegenüber. Gleichzeitig fordern sie jedoch eine lange Haltbarkeitsdauer, um der Verschwendung von Lebensmitteln entgegenzuwirken.

Hauchdünne Schicht aus Siliziumoxid

Die ibt-Technologie nutzt die exzellenten Eigenschaften der chemischen Verbindung Siliziumoxid. Eine extrem dünne Schicht aus diesem Material wird auf der Innenseite von Kunststoffbechern aufgebracht. Die technische Umsetzung erfolgt in Form eines Plasmaabscheideverfahrens. Die Kunststoffbecher kommen in eine Vakuumkammer. Darin erzeugt eine Elektrode in Verbindung mit eingeleitetem Sauerstoff und siliziumhaltigem Gas ein Plasma. Dadurch ergibt sich eine Beschichtung auf den Bechern. Die Barriereschicht und der Kunststoff gehen eine sogenannte «kovalente Bindung» ein.

Exzellente Eigenschaften

Die Siliziumoxid-Schicht ist chemisch inert (unreaktiv) und sorgt für stark reduzierte Sauerstoffund Wasserdampfdurchlässigkeit. Im Vergleich zu unbeschichteten Kunststoffbechern aus PP steigt die Sauerstoffbarriere um circa den Faktor 20. Gegenüber Verpackungen aus PS erhöht sie sich sogar um circa den Faktor 30. Die «inert barrier technology» sorgt für optimalen Aromaschutz und bewahrt Geruch und Geschmack des Füllgutes.

Nachhaltig und recyclingfähig

Die mittels «inert barrier technology» aufgebrachte SiliziumoxidSchicht ist rund 500-mal dünner als ein menschliches Haar. Sie wiegt so gut wie nichts und hat daher keinen Einfluss auf das Verpackungsgewicht – ein bedeutender Faktor in Hinblick auf Logistik und CO2-Ausstoss. Auch in den Bereichen Entsorgung und Recycling macht die «inert barrier technology» Sinn. Beschichtete Verpackungen werden als Monomaterial deklariert und können damit bedenkenlos eingemahlen werden. Das Mahlgut kommt bei der Produktion neuer Kunststoffbecher wieder zum Einsatz.

Wiederverwendbarer Eyecatcher am POS

Die Model AG Au hat für den Schokoladenhersteller Lindt Italien eine Verpackung kreiert, die im Regal für grosse Aufmerksamkeit sorgt. Im Innern locken die assortierten «Boules & Bastoncini» von Lindt. Die edle Schokoladenverpackung in Tragtaschenform wurde im Offsetdruck sechsfarbig bedruckt und anschliessend erfolgte die Veredelung im Folienprägedruck (Relief und flach) in Silber. Die Taschen bestehen aus einem sich automatisch aufrichtenden Bodenverschluss und verfü- gen über eine mit einem Satinband veredelte Kette als Henkel. Der Inhalt wird in einem Kunststoffbeutel verpackt und in die Tasche eingelegt. Damit ist gewährleistet, dass die Taschen nach dem Erstgebrauch wiederverwendet und als Geschenkverpackung oder Spielzeug eingesetzt werden können.

  • Clara Boerner
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  • Created 01 Dec 2015
  • Modified 05 Jun 2017
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